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Sonntag, 29. Januar 2012

Zeig, was du hast! - Anspiel der Konfirmanden, Taufgedächtnis 2012, 29.1.

Im Brief an die Gemeinde in Kolossä schreibt Paulus über das Leben als Christ (Kolosser 3,12-14):


Geschwister, ihr seid von Gott erwählt, ihr gehört zu seinem heiligen Volk, ihr seid von Gott geliebt. Darum kleidet euch nun in tiefes Mitgefühl, in Freundlichkeit, Bescheidenheit, Rücksichtnahme und Geduld. Geht nachsichtig miteinander um und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben. Vor allem aber bekleidet euch mit der Liebe; sie ist das Band, das euch zu einer vollkommenen Einheit zusammenschließt.



Musik, Auftritt der Moderatorinnen

(Musik: Adele, Rolling in the deep / Casper: So perfekt / Freispruch: Wenn es nur darum geht)



Herzlich willkommen zur Vorstellung der neuen Kollektion des Trendlabels SSG – Schöpfer, Sohn, Geist! Zeitloses Styling, Alltagstauglichkeit, Haltbarkeit, Qualität und beispiellose Passform zeichnen diese einmalige Kollektion aus. Und das Beste an dieser Kollektion: sie kostet nichts! Jeder kann sie sich leisten! Neugierig? Aber dazu später mehr.

Inspiriert wurde diese Kollektion von dem immer frischen Klassiker Paulus. Fast 2000 und immer noch stylish! „Zieht den neuen Menschen an, der von Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!“ Sein Motto, nach dem er schon die Menschen in Ephesus um das Jahr 50 ausgestattet hat. Und die Leute in Kolossä haben ihn dann zu seinen klassischen Modellen, die immer wieder frisch sind, inspiriert. „Ihr seid von Gott erwählt, ihr gehört zu seinem heiligen Volk, ihr seid von Gott geliebt. Darum kleidet euch nun in tiefes Mitgefühl, in Freundlichkeit, Bescheidenheit, Rücksichtnahme und Geduld.“

SSG – Schöpfer, Sohn, Geist. Das internationale Trendlabel freut sich, ihnen heute die Spitzenklasse angesagter Topmodels mit der neuen Kollektion vorstellen zu können.

Musik lauter, Auftritt Flo, Musik wieder abregeln wenn Flo vorne ist

Hier sehen wir zuerst Flo Er präsentiert uns das Modell „Tiefes Mitgefühl“. „Tiefes Mitgefühl“ zeichnet sich aus durch einen weiten, bequemen Schnitt. Dieses Modell lädt geradezu ein, es nicht nur für sich zu behalten. Sankt Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, trug schon ein Vorgängermodell. Wärme, Nähe Geborgenheit, SSG scheut nichts, um diese Bedürfnisse mit zu verarbeiten. Mit lebendiger Weite und Platz für die Menschen. Beachten sie auch die vom barmherzigen Samariter inspirierten Accessoires. Ein offenes Ohr und Herz für Menschen in Not, Weite, Wärme. Hier noch einmal Flo mit unserem Modell „Herzliches Erbarmen“

Musik lauter, Auftritt Alina, Musik wieder abregeln wenn Alina vorne ist

Viki Und da kommt auch schon Alina. Alina präsentiert uns das beliebteste Modell dieser Saison. „Freundlichkeit“. Voller Farben, bunt, leuchtend. Nicht grau in grau oder schwarz weiß. Aus dem Leben für das Leben. Einladen, andere zum Lächeln bringen, sich wohl fühlen. Dazu lädt dieses Modell geradezu ein. Spaß und Freude am Leben. So wie im Glauben. SSG – Schöpfer, Sohn Geist, dieses Top-Designerteam ist stolz auf Alina, die dieses Modell so überzeugend präsentiert.

Musik lauter, Auftritt Marcel, Musik wieder abregeln wenn Marcel vorne ist

Carina Und heute geht es wieder Schlag auf Schlag. Als nächstes präsentieren uns die Macher von SSG ein Modell, das oft verkannt wurde. Aber wer was wirklich Exklusives möchte, der wird mit „Bescheidenheit“, vorgestellt von Marcel, wirklich aufs Beste bedient. Kein üblicher Sack und Asche Look, keine runtergezogenen Schultern oder auf den Knien rumrutschen.

Samstag, 21. Januar 2012

Respekt! Heilung! Geh in Frieden! - 3. nach Epiphanias, 22.01.2012, Reihe IV

Text: 2. Könige 5,1-19
Liebe Gemeinde!


Was für eine Geschichte! Nicht gerade eine der bekanntesten Geschichten der Bibel und vor allem für einen Predigttext viel zu lang. Fast so lang wie sonst eine Predigt. eine Geschichte, die, glaube ich, erstmal ganz fremd ist. die Leute heißen komisch, die Länder sind unbekannt und weit weg und sie ist ja sowieso uralt. Was soll man dazu nur sagen? Ich wollte mir schon was andres, kürzeres für die Predigt suchen. Und dann sind mir gerade in der Geschichte ganz viele Sachen aufgefallen, die so nicht nur für die Zeit vor knapp 3000 Jahren n einer ganz anderen Gegend der Welt interessant waren, sondern durch die Gott uns, so glaube ich es wenigstens, gerade heute ganz viel für unser Leben im Jahr 2012 sagen will.

Da ist einmal die Frage: wie gehe ich mit Menschen um, die mir was getan haben, denen es aber schlecht geht und die Hilfe brauchen? Am Anfang erzählt die Geschichte von einem Mädchen aus Israel, das von einer Art General, Naaman, nach einem Krieg, den Israel gegen Aram, das ist so ungefähr das heutige Land Syrien, verloren hat, aus seiner Heimat verschleppt wurde und bei dem Sieger Zwangsarbeit im Haushalt leisten musste. Das Mädchen bekommt mit, dass Naaman, der sie von ihrer Familie, aus ihrer Heimat mit Zwang weggeschleppt hat, der eine andere Religion hat und ein Fremder ist, schwer krank ist. Aussatz, Lepra, ist eine ziemlich eklige Krankheit, die Menschen entstellt, die ansteckend ist und die dazu führt, dass die Menschen, die das haben, von der Familie und von Freunden getrennt leben müssen. Mit denen will keiner was zu tun haben. Bis heute ist das oft so, in Indien und anderen Ländern gibt es die Krankheit immer noch. Das Mädchen könnte sich freuen. Sie könnte denken: „Geschieht ihm recht, jetzt wird er für das, was er mir, meiner Familie, meinem Volk angetan hat von Gott bestraft. Der soll doch verrecken, der ist mein Feind und der Feind meines Volkes.“ Aber so denkt sie nicht. Sie sorgt sich um den, der krank ist. Und sie möchte, dass Gott ihm hilft, sozusagen durch Vermittlung eines Propheten, eines Mannes, der eine besondere Beziehung zu Gott hat. Das ist alles andere als normal. Leider bis heute nicht. Wie gehen wir denn mit Menschen um, die uns was getan haben? Wie wird denn über Hilfsbedürftige aus anderen Ländern hier geredet? Wie wird auch in Kirchen und Gemeinden Menschen mit anderer Religion begegnet, Muslimen zum Beispiel? Ich glaube, dass Gott mir, vielleicht uns allen, durch dieses Mädchen aus Israel in der Geschichte sagen will:

Mittwoch, 18. Januar 2012

Das braucht man zum Glauben - 2. nach Epiphanias, 15.01.2012, Reihe IV

Text: 1. Korinther 2,1-10 (Neue Genfer Übersetzung)
Liebe Gemeinde!


Was braucht man eigentlich, um an Gott glauben zu kön-nen? Einen guten Konfirmandenunterricht mit einem überzeugenden Pfarrer und tollen Mitarbeitern? Einen Prediger, der amüsant und geschliffen redet, so dass man ihm gern zuhört? Einen Religionslehrer, der einen begeistern kann? Eltern, die einem aus der Kinderbibel vorlesen und abends am Bett beten? Gottesdienste oder Missionsveranstaltungen mit toller Technik und abwechslungsreicher Gestaltung, so dass einem nie langweilig wird? Nachbarn und Freunde, die auch in schweren Zeiten und Krisen zu einem stehen, damit man seinen Glauben, falls schon einer da ist, nicht ganz ver-liert? Eine tolle Jugendgruppe oder einen guten Bibelkreis oder erfüllende Seniorennachmittage?

Alles schön, alles hilfreich. Und doch kann das alles völlig nutzlos sein. Um an Gott glauben zu können, braucht es vor allem ein Geschenk, über das kein Mensch, nicht der klügste Theologieprofessor, nicht der begabteste Pfarrer, nicht der glaubwürdigste Mitarbeiter und nicht der bekehrteste Christ Verfügungsgewalt hat: es braucht das, was in der Sprache der Bibel Gottes Geist heißt. Es braucht die Kraft, die einen im Inneren aufschließt, wachmacht, bereit macht. Es braucht die Kraft, die es schafft,
 Predigten, Unterricht, Gespräche und Begegnungen, das Lesen in der Bibel nicht nur als intellektuelles Gedankenspiel, nicht nur als netten Zeitvertreib oder kluge Anregung zu verstehen, sondern als eine Botschaft, die Leben stark macht, bereichert und vor allem zum Guten verändert. Als eine Botschaft, die nicht nur intellektuell bedenkenswert ist, sondern die mich wirklich meint. Mich. Heute. 2012.

Glauben ist ein Geschenk. Manchmal ist das schwer aus-zuhalten. Vielleicht als Konfi oder auch als älterer Mensch. Vielleicht sagt man dann: Ich will das eigentlich. Ich will an Gott glauben. Und man sucht nach Techniken, wie das klappen könnte. Und man merkt: so, wie ich mir das wünsche, funktioniert es nicht. Ich höre Gott nicht, wenn ich das will und wenn ich versuche, zu beten. We-der dann, wenn ich mit geschlossenen Augen und gefalte-ten Hände still da stehe, sitze oder liege noch dann wenn ich mit erhobenen Armen laut meine Anliegen vorbringe. Es funktioniert nicht, regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen. Da finde ich Gott nicht, weil ich mich doch lang-weile. Es gibt keine Technik, damit Glauben funktioniert und wächst. Leider. Auch nicht für Pfarrer oder Prediger. Ob Predigten etwas bewirken, ob sich das Leben auch von nur einem einzigen, der eine Predigt hört, verändert, das hat kein Pfarrer, keine Pfarrerin im Griff. Weder ein tolles Examen noch zig Rhetorikkurse, die einem beibrin-gen, überzeugend und technisch gut zu predigen noch ei-ne mit Beamer, Band und modernster Technik ausgestat-tete rappelvolle Kirche bringen letztlich Menschen dazu, Gott zu vertrauen und ihr Leben aus seiner Kraft zu ge-stalten.

Ich merke gerade, wie blöd sich das jetzt anhört.

Sonntag, 8. Januar 2012

Dumm glaubt gut? - 1. n. Epiphanias, 8.1.2012, Reihe IV

Text: 1. Kor 1,26-31 (Übersetzung: Basisbibel)



Liebe Gemeinde!

Wenn wir uns mal umschauen, so, wie Paulus es von der Gemeinde in Korinth vor langer Zeit gefordert hat, wen sehen wir da bei uns hier heute Morgen im Gottesdienst? Ist das so wie vor fast 2000 Jahren in Korinth? Nach menschlichem Maßstab gibt es, so schreibt Paulus, nicht viele Weise, also kluge Menschen. Das kann ich nicht wirklich beurteilen, die Maßstäbe sind sicher unterschiedlich. Aber wenn man mal die Anzahl der Gymnasiasten unter den Konfis als Maßstab nimmt, sind es weniger als der Durchschnitt und Professoren findet man bei uns auch nicht so viele. Beides gibt es, aber anderswo findet man sicher mehr. Dann schreibt Paulus noch: nicht viele Einflussreiche sind dabei. Das ist sicher richtig. Außer aus dem Ortsbeirat gehören keine Politiker zu unserer Gemeinde, keine Inhaber größerer Firmen oder wichtige Berater von Institutionen. Und Paulus schreibt auch, dass nicht viele aus vornehmen Familien zur Gemeinde in Korinth gehörten. Das ist, glaube ich, bei uns gar nicht anders. Also: wenn wir die Aufforderung von Paulus ernst nehmen und uns umschauen, entdecken wir zuerst einmal etwas ganz Ähnliches. Aber wie ist es denn mit dem, was Paulus dann als positive Beschreibung nachschiebt, wer alles von Gott auserwählt wurde? Paulus schreibt, dass Gott die auserwählt hat, die von der Welt für dumm gehalten werden. Genauso wie die, die als schwach gelten und die, die nach den Maßstäben der Welt völlig bedeutungslos sind. Nehmen wir das gern als positive Beschreibung unserer Gemeinde oder von Christen überhaupt an? Dumm, schwach und bedeutungslos – ich jedenfalls tu mich schwer damit, mich so beschreiben zu lassen. Wer Christ ist, der gehört zu den Losern, zu den Opfern, zu den Schwächlingen? Ich glaube, selbst wenn man tatsächlich dazu gehört, zu den Armen, zu den Schwachen und Opfern, hört man das alles andere als gern. Viel lieber möchte man anders sein. Geachtet. Klug. Reich. Vielleicht auch einflussreich. Vielleicht widersprechen mir auch manche. Bei einer Predigt sagt man das ja nicht laut dazwischen. Aber vielleicht denken manche jetzt: Pfarrer, das kannst du aber nicht so allgemein sagen! Gerade als entschiedener und bewusster Christ